Ich bin stiller Gast, oder versuche es zu sein. Die Gruppen treffen sich mit der Jury im intimen Rahmen.
Anfangs wirkt es fast wie ein Bewerbungsgespräch. Beide Seiten stellen sich vor und beschnuppern sich. Wer auf den Preis hofft, ist angespannt, traut sich vielleicht auch noch nicht, auf die Lücken oder Probleme der eigenen Produktion hinzuweisen. Obwohl die Fachkenntnis der Fachjury ihm damit helfen könnte. Und traut sich noch weniger, die Jury in ihrer Entscheidungsfindung zu hinterfragen.
Ich würde mir wünschen, dass die Jury von allein ihre Entscheidung, wenn auch nur für die Produktion ihres Gegenübers, von allein begründet.
Die Jury nutzt den Rahmen und fragt nach den Produktions- und Rezeptionsbedingungen der Werke. Wohl wissend, das keiner für dieses Festival produziert hat. Ob ihre Entscheidung sich danach richtet, ist noch nicht ganz klar. Die Jury hat das Recht, sich eigene Kriterien zu setzen.
Wie trifft man eine Entscheidung unter solch unterschiedlichen Produktionen? Wenn Amateure und Profis um denn selben Preis ankämpfen? Wenn sich die eine Produktion an Erwachsene richtet und die andere an die Allerjüngsten? - Jury sein ist kein einfacher Job. Zumal jede Entscheidung eine politische ist.
Willi Wittig