22.10.2016

DARK STAR – FIGHT THE BOMB FIGHT THE CRISIS

Wir sitzen am Rand, stehen, liegen auf dem Boden und laufen durch den Raum. Die Zuschauer sind verteilt auf der ganzen Probebühne. In der Mitte steht ein großes, hohes, grünes Quadrat.


Eine Computerstimme begrüßt uns, weist uns in die Thematik ein und verbietet uns, die weißen Markierungen zu betreten. Ich sehe weiße Markierungen auf dem Boden, die das Quadrat umschließen. Ich darf also nicht zu nah an dieses Quadrat heran.


Die Computerstimme stellt uns zwei Agents vor. Die Agents befänden sich auf der Dark Star.
Ich beginne zu verstehen. Die Agents, die Performerin und der Performer, befinden sich in dem Quadrat und das, was wir auf den vier Leinwänden in den vier Ecken der Probebühne sehen, das ist das Innenleben des Quadrats. Der Dark Star. Einem Raumschiff. Mit Mikrowelle und was man sonst so auf einer Fahrt durchs All braucht.


Während der dreieinhalbstündigen interaktiven Performance tauchen immer wieder Probleme, die so genannten „Krisen“, auf. Die Agents bitten um Hilfe, funken das Team Ground Control an. Das sind wir, die Zuschauer: Agent Jens verhindert durch den Fund der richtigen TAN die erste große Krise, Agent Martin lässt uns durch Atemübungen entspannen und Agent Nicole bringt die Agents auf dem Raumschiff durch eine Ohrläppchenmassage zum Einschlafen. Viele weitere Agents verhindern im Verlauf der Performance Krise um Krise, singen Karaoke und lösen mathematische Probleme. Fast kommt es zu einer Hochzeit von Wächterin Nina und Wächter Sören (bekannt aus Antigone/Schotte), doch schon wieder crasht eine Krise die feierliche Zeremonie. Viel zu viele Zahlen müssen in viel zu schneller Abfolge addiert werden. 
Wir scheitern. 
16:25 Uhr. 
Die Bombe platzt.

Imke Bachmann