14.06.2014

AUSGELEUCHTET: Wenn die Hand aus der Heiligen spricht

Hey ho,

Mit einem OHP* und selbstironischem Wesen moderiert Christian Schröter, Thüringens einzigwahrer Geografielehrer das Figurenspiel "Ausgeleuchtet" an.
Danach: Der Theatersaal voll ausgeleuchtet, Christian hat zwischen dem Festivalpublikum Platz genommen, nichts passiert.
Menschenleere Bühne.
Na super. Warten wir noch? Worauf warten wir? Wann geht’s endlich los?
Ziemlich spät betritt dann Patrick Jech, Schauspieler vom schwarzweissfigurentheater 
Nordhausen  die Bühne.


wir sind

Und hier beginnt für mich die inszenierte Authentizität. Was ist hier echt, was unecht?
Die Unruhe, die Ungewissheit beim Moderator, ob das Stück gerade angefangen hat oder sich der Beginn verzögert, war eventuell echt und nicht abgesprochen. Der Schauspieler, der sich dann für die Verzögerung entschuldigt, spielt dafür sichtlich eine Rolle. Der Text um den zu spät kommenden Fotografen, war wohl improvisiert. Auch das Saallicht unterstreicht die authentische Wirkung des Spielers. Meine ganze Aufmerksamkeit liegt nun auf ihm.


der Werrahaufen.

Mit Spielfreude erweckt Jech seine Schattenbilder zum Leben, begeistert durch originelle Ideen und schafft ein faszinierendes Stadtpanorama durch Flasche und Glas.
In dieser Atmosphäre fühle ich mich wohl. Wir bekommen Freundschaftsbrötchen, liebevoll mit Fähnchen bestückt und teilen sie untereinander. Eine Fünf-Minuten-Pause im Saallicht nimmt uns die Müdigkeit von der vorherigen Dunkelheit, die aber für die Wirkung des Schattenspiels nötig war. Und schlussendlich sind wir heilfroh, dass nur die Vertretung diese Geschichtsstunde abhält. Denn langweilige Fakten gleiten als Papierknäuel zu Boden und die Lernerfolgskontrolle bleibt uns erspart. Puhhh.
Imke Bachmann

*OHP = Overheadprojektor (für Ostdeutsche: Polylux)